Jeder Mensch muss begleitet werden

Nach Schwangerschaft und Geburt liegt dieses "kleine Paket" vor mir! Ich bin soo dankbar! In die­sem Kind ist ein Teil von mir. Eine neue Lebensphase!

 

Nichts ist selbstverständlich. Dass ein Mensch geboren wird, ist ein Wunder! Ganz unter­schiedlich kann einem das bewusst werden.

 

Dieser kleine Mensch muss begleitet werden. Pflege. Nahrung. Wärme. Schutz. Liebe… Eltern sind verantwortlich. Eine sehr schöne Verantwor­tung. Auch eine schwere. Großel­tern, Geschwister, Ba­bysit­ter helfen oft dabei. Und Paten?

 

Wenn ein Mensch getauft wird, wird er Gott an­vertraut. Er soll in die Geborgenheit bei Gott hinein­wachsen. Er soll den Glauben so befreiend erleben, wie Jesus ihn vorgelebt hat. Es soll durch den Heili­gen Geist begeistert seine wahre Identität entfalten. Es ist gut, wenn Eltern diesen Glauben selbst erfah­ren. Oder vielleicht neu Fragen stellen. Es ist gut, wenn Paten versprechen: „So gut ich kann, will ich für dieses Kind Glauben vorleben.“


Was ist eigentlich ein Pate / eine Patin?

Das Wort "Pate" kommt vom lateinischen „pater spiritualis“ bzw. „patrinus“. Das bedeutet: „geistlicher Vater, Vater im Glauben, Mit-Vater“.

 

Wen sollen wir als Paten / Patin wählen?

Wer ist als Pate / Patin ge­eignet? Eine Person aus der Familie der Mutter und eine aus der des Vaters? Unser bester Freund / unsere beste Freundin? Wer ist kinderlieb? Für ein Mäd­chen fragen wir Frauen, für einen Jungen Männer? Bei wel­cher Person gibt es am wenigsten Ärger? … -

 

Solche Gedanken sind wichtig. Noch wichtiger ist aber die Frage: „Wer kann ehrlich ver­sprechen, was man als Pate/Patin verspricht?“ -  Die Frage lautet:


Liebe Paten! Ihr vertretet bei eurem Patenkind die christ­liche Gemeinde. Deshalb frage ich euch: Seid ihr bereit, das Patenamt zu übernehmen, für euer Patenkind zu beten, ihm in Notlagen beizustehen und zu helfen, dass es ein lebendiges Glied der Gemeinde Jesu Christi bleibt, so antwortet: Ja, mit Gottes Hilfe.


Erfahrungen zeigen: Viele Kinder wissen über­haupt nicht, wer ihr Patenonkel oder ihre Pa­tentante ist. Sie merken das eventuell erst daran, dass eine Person bei der Konfirmation doppelt so viel Geld als Geschenk gibt wie die anderen Gäste. Darum:

 

Was ist die Aufgabe von Paten?

Die christliche Gemeinde vertreten. – Paten sind von Eltern ausgesucht, aber das „Amt“ wird ihnen von der Kirche verliehen. Da die Gesamtkirche zu groß und unbekannt ist, sollen die Paten Kirche und Vertrauen auf Gott persönlich erfahrbar machen.


Den Eltern beistehen.- Wenn „Pate“ vom lateinischen „pater“ (Va­ter) kommt, dann übernimmt ein Pate / eine Patin eine „elterli­che“ Funktion in der Beglei­tung des Patenkin­des auf seinem Weg mit dem Glauben. Paten sollen „in guten wie in schlechten Tagen“ für das Kind da sein und den Eltern bei der christlichen Erzie­hung helfen.


Für das Kind beten. – Wie oft, wird nicht gefragt. Aber wer ein Patenamt übernimmt, sollte das Kind im Gebet „zu Gott tragen“. Weil er / sie das Kind liebt und Gott als Herr über Leben und Tod der Größte ist, dem wir unsere Kinder anvertrauen können.


Den Glauben vorleben. - Man muss kein „Super­christ“ sein, lieber jemand, der glaubwürdig lebt. Der tut, was er sagt. Kinder und Jugendliche merken sofort, wenn jemand anders redet als er handelt. „Superchristen“ gibt es in Wahrheit auch nicht, sondern wir sind alle auf Gottes Gnade angewiesen. Aber wer ein Patenamt übernimmt, sollte selbst nicht nur in der Kirche sein, sondern in einer Freundschaft mit Jesus Christus leben. Wie? Durch Gebet, durch Worte der Bibel, durch christli­che Gemeinschaft, durchs Tun…

Taufe und Glaube sind zwei Seiten einer Medaille.

Taufe heißt, Gott sagt Ja zum Menschen: „Ja, du sollst mein Kind sein. Ja, ich wasche dir den Dreck deines Lebens ab. Ja, ich stelle dich in eine Gemeinschaft, du brauchst nie allein zu sein. Ja, ich will dich im Leben und im Sterben begleiten. Ja…“

Glauben heißt, der Mensch lebt im Ja Gottes und sagt Ja zu Gott:  „Ja, ich werde erst dann der Mensch, der ich sein soll, wenn ich dich, Gott, kenne. Ja, ich glaube, dass du mir in 

                                                                                    Jesus die Freundschaft anbietest. Ja…“


Bei Taufe und Glauben geht es also um eine Beziehung. Eine Freundschaft. Und darum ist es wichtig, dass irgendwann beide Seiten Ja sagen. Die getauf­ten Kinder können in der Regel ihr Jawort noch nicht selbst aussprechen. Sie sind aber mit einem Grundvertrauen auf die Welt gekommen, das eine Basis für den christlichen Glauben bildet. El­tern und Paten helfen ihnen dabei, ihr Grundver­trauen auf Gott zu richten.

 

Wenn wir kleine Kinder taufen, tun wir das mit dem Gebet, dass diese Kinder einmal Ja zu Gott sagen. In der Hoffnung, dass sie das Geschenk der Taufe (bei der Konfirmation, früher oder später?) auspacken und selbst erleben, wie die Freundschaft mit Gott reich macht. - So wie bei einer Ehe der Ehering ein Zeichen ist, so ist bei der Taufe das Wasser ein Zeichen für den Bund, zu dem beide Seiten ihr Jawort geben.


 

Wie kann man das Patenamt konkret gestalten?

Was erwarten die Eltern von den Paten? Wie stellen sich die Paten ihr Amt vor? Es kann eine Hilfe sein, vor der Taufe Erwartungen an das Patenamt zu besprechen. Unge­klärte Erwartun­gen sind manchmal Grund für tiefe Ent­täuschungen.

 

Eltern sollten Paten bewusst wählen: Kann Person x die christliche Gemeinde vertreten, uns als Eltern beistehen, für das Kind beten, den Glauben vorleben?

 

Auf der anderen Seite sollten Eltern die Paten nicht überfordern, indem sie zu viel und zu konkret Bestimmtes einfordern.

 

Hier ein paar konkrete Hilfen zum Patenamt:

 

Bei der Taufe helfen: Taufspruch, Bibeltext, Gebet lesen...Das Kind halten...Das Tauf-Wasser eingießen...Eine Taufkerze anfertigen...Ein Lied singen ...


An Taufe erinnern:Den Tauftag des Patenkin­des so im Kalender notie­ren, wie man Ge­burtstage notiert ... Wenn das Kind zum Tauftag ein spürbares Zeichen der Zu­wendung be­kommt, merkt es: „Ich bin gemeint! Ich bin das wert - für meine Paten und für Gott!“ ... Vielleicht zündet die Familie am Tauftag / Geburtstag mit den Paten die Taufkerze erneut an und man verbringt gemeinsam einen festli­chen Tag...


Kontakt zum Kind pflegen: Ein Besuch, eine Karte oder ein Anruf zum Geburtstag, zum Tauftag, zu  Weihnachten ... Gemeinsam Urlaub verbringen... den Eltern Babysitten schenken... das Kind mit Lied / Gebet/ Kinderbibel ins Bett bringen...,Auf­merksamkeit im Umgang ... Bega­bungen des Kindes herausfinden und unter­stützen ... das Buch "Die fünf Sprachen der Liebe" lesen und überlegen, mit welcher Liebessprache man das Kind erreicht... einen Tag be­wusst mit dem Kind: Fußballstadion, Balett, Universum… oder was Kind gerne mag ... Zeit zum Spielen, zum Zuhören und Sprechen über die Fra­gen, die uns Menschen im In­nersten be­wegen ... So öffnen die Paten Türen zu Gott und kön­nen in manchen Phasen zu wichtigen Ge­sprächspartnern ihres Patenkindes wer­den.


Gebet: Manche beten jeden Tag für ihre Paten­kinder. Andere immer dann, wenn sie ihre Bahnen beim Schwimmen kraulen. Manche El­tern rufen die Paten ganz bewusst an, damit sie in bestimmten Situationen (Krankheit) für die Patenkinder beten. Manche Paten bringen Kinder bei Besuchen mit ins Bett, beten mit ihnen…


Geschenke: Kinderbibeln, christliche Musik- und Geschichten CDs und DVSs, altersgerechte Bücher... Und daraus vorlesen ... Es gibt echt tolle Bücher und CDs! Bitte in der Jona-Bücherstube oder beim Pastor nach­fragen! Dem Patenkind eine Kinderfreizeit schenken...


Perönliche Erfahrung: Mit Kind zum Familien­got­tesdienst gehen oder an der Familien­freizeit teilnehmen.


Persönlich erzählen: Manche Paten erzählen von ihren Er­fahrungen im Glauben, schreiben dazu vor der Konfirmation extra einen Brief…

 

Die Eltern entlasten: Wenn Paten bereit sind, gelegentlich bei ihrem Patenkind „einzuhüten“, er­möglichen sie den Eltern, in der ge­wonnenen kinderfreien Zeit ihre Beziehung zu vertiefen und gemeinsam etwas zu unterneh­men. Was den Eltern zugute kommt, nützt auch dem Patenkind.

Querverweise